Ein Web-Client kann mit Hilfe von LabVIEW-Webdiensten mit einer eigenständigen Netzwerkanwendung Daten über ein Netzwerk austauschen. Ein Webdienst besteht aus VIs und anderen Dateien, die auf einem Server ausgeführt werden, der HTTP-Anfragen von Clients beantwortet.

Hinweis LabVIEW-Webdienste stehen nur im LabVIEW Full Development System und LabVIEW Professional Development System zur Verfügung.

Der Einsatz von Webdiensten ist in folgenden Situationen nützlich:

  • Benutzer können Webdienst-VIs mit allen HTTP-fähigen Web-Clients (einschließlich Standard-Webbrowsern) aufrufen, um mit Hilfe einer URL und Standard-HTTP-Methoden wie "POST" Daten auszutauschen. Beispiel:
    • Hochladen neuer Parameter für eine Anwendung
    • Abrufen des aktuellen Zustands oder Status
  • Benutzer können mit Hilfe von benutzerdefinierten "Thin" Clients Embedded-Anwendungen über ein Netzwerk überwachen und steuern. Zum Beispiel:
    • Aktualisieren des Status der Anwendung
    • Starten oder Stoppen eines Prozesses
  • Sie können Daten von Anwendungen zwischen zahlreichen HTTP-fähigen Geräten und Programmen von National Instruments und anderen Unternehmen austauschen. Beispiel:
    • Verbinden mit Clients, die nicht mit LabVIEW arbeiten
    • Implementieren von Sicherheits- und Authentifizierungsmaßnahmen

Für folgende Anwendungszwecke sind Webdienste nicht geeignet:

  • Fortlaufendes Streamen von Daten
  • Schnelles Polling
  • Echtzeitverarbeitung

In der folgenden Darstellung sehen Sie Prozesse, die häufig in LabVIEW-Webdienst-Anwendungen zum Einsatz kommen.

(1) Entwickeln eines Webdienstes

Webdienste ermöglichen die Kommunikation zwischen LabVIEW-Anwendungen und Web-Clients. Führen Sie zum Entwickeln eines Webdienstes die folgenden Schritte durch:

  • Erstellen und entwickeln Sie auf einem Host-Computer mit LabVIEW einen Webdienst in einem LabVIEW-Projekt.
  • Entwickeln Sie die grundlegenden Komponenten eines Webdienstes, z. B. die HTTP-Methoden-VIs und die Start-VIs.
  • Integrieren Sie Dateien mit statischem Inhalt in den Webdienst.
  • Testen Sie den Webdienst auf einem Webserver und führen Sie erforderlichenfalls eine Fehlersuche durch.

Weitere Informationen

Entwickeln von Webdiensten

(2) Hosting für den Webdienst

Für das Hosten von Webdiensten auf dem Netzwerk wird entweder der NI-Webserver oder der Webserver von Anwendungen verwendet. Die Webserver-Unterstützung für Webdienste ist abhängig von der Art der Ausführung oder Veröffentlichung.

Hinweis Der NI-Webserver unterstützt nur Windows-Betriebssysteme. Der Webserver von Anwendungen arbeitet mit Windows-Betriebssystemen sowie mit Real-Time-Zielsystemen.

Sie müssen die Webserver aktivieren und konfigurieren, bevor Sie sie zum Hosten von Webdiensten verwenden können. Sie können außerdem eine sichere Kommunikation zwischen Web-Clients und LabVIEW-Webdiensten herstellen.

Weitere Informationen

Hosting für Webdienste

(3) Veröffentlichen des Webdienstes

Im Projekt haben Sie die folgenden Optionen zum Veröffentlichen des Webdienstes, um diesen unabhängig vom LabVIEW-Entwicklungssystem auszuführen:

  • Übertragen Sie den Webdienst als eigenständigen Dienst auf den Webserver von Anwendungen (auf dem Host-Computer) oder auf ein angeschlossenes Real-Time-Zielsystem.
  • (Windows) Veröffentlichen Sie den Webdienst mit Hilfe eines NI-Pakets auf dem NI-Webserver.
  • Veröffentlichen Sie den Webdienst über eine eigenständige Anwendung auf dem NI-Webserver oder dem Webserver von Anwendungen auf einem Windows-Computer oder einem Real-Time-Zielsystem.
  • Übertragen Sie den Webdienst über ein Windows-Installationsprogramm an den Webserver von Anwendungen auf einem Windows-Computer.

Ein Webdienst beginnt und beendet die Ausführung unter verschiedenen Bedingungen, die sich nach der Art der Veröffentlichung auf dem Host-Server richten.

Weitere Informationen

Veröffentlichen von Webdiensten

(4) Übertragen von Daten zwischen Webdiensten und Clients

Ein Web-Client (zum Beispiel ein Browser) tauscht Daten mit einem Webdienst aus, indem er eine HTTP-Anfrage an eine URL sendet. Jedem HTTP-Methoden-VI wird von LabVIEW eine URL zugeordnet, so dass die vom Client verwendete URL bestimmt, welches HTTP-Methoden-VI die Anfrage erhält. Die Anfrage kann Werte zur Zuweisung spezifischer Parameter im HTTP-Methoden-VI enthalten. Nach jeder Anfrage verarbeitet das HTTP-Methoden-VI diese Werte und gibt eine Antwort aus. Der Webdienst gibt Daten an den Web-Client in einem von Ihnen konfigurierten Format aus, wie zum Beispiel JSON.

Unterstützte Web-Clients sind HTTP-fähige Plattformen wie Webbrowser, HTML-Formulare, Programme von Drittanbietern und VIs, die VIs der Palette HTTP-Client enthalten.

Die Kommunikation zwischen Windows- oder Embedded-LabVIEW-Anwendungen und einem Webdienst kann mit Hilfe der Standardmethoden für den Datenaustausch zwischen Prozessen implementiert werden. So können Sie zum Beispiel die Netzwerk-Stream-Funktionen zum lokalen Übertragen von Daten aus einer LabVIEW-Anwendung an einen Webdienst verwenden.

In einem einfachen Beispiel könnte ein Client eine HTTP-Anfrage mit zwei Zahlen an ein HTTP-Methoden-VI senden, das die Summe der Zahlen berechnet und ausgibt.

Weitere Informationen

Übertragen von Daten zwischen Webdiensten und Clients

(5) Erstellen von Benutzeroberflächen für Webdienste

Wenn Sie Benutzeroberflächen erstellen möchten, um Daten von Webdiensten in einem Webbrowser anzuzeigen und mit ihnen zu interagieren, können Sie mit dem G Web Development-Tool Web-UI-Anwendungen entwickeln. Verwenden Sie G Web Development-Tool, um Web-VIs zu erstellen. Dabei handelt es sich um spezielle VIs, die beim Erstellen Ihrer Webanwendung HTML-, JavaScript- und CSS-Dateien erzeugen. Web-VIs können über HTTP mit den Webdiensten interagieren und Daten auf einer HTML-Webseite anzeigen.
Hinweis Obwohl das G Web Development-Tool das Erstellen von Web-UIs vereinfacht, können Sie zum Erstellen von Client-Benutzeroberflächen Sprachen von Drittanbietern verwenden, die HTTP-Kommunikation unterstützen.