Anpassen von VIs
- Aktualisiert2025-08-27
- 5 Minute(n) Lesezeit
Die Funktionsweise von VIs und SubVIs kann an unterschiedliche Anforderungen angepasst werden. Wenn ein VI beispielsweise als SubVI verwendet werden soll, bei dem eine Eingabe des Benutzers erforderlich ist, muss es so konfiguriert werden, dass bei jedem Aufruf das dazugehörige Frontpanel angezeigt wird.
Ein VI kann auf viele Arten konfiguriert werden – entweder durch direktes Bearbeiten oder durch programmatische Konfiguration mit Hilfe des VI-Servers.
Konfigurieren des Erscheinungsbilds und der Funktionsweise von VIs
Wählen Sie Datei»VI-Einstellungen, um das Erscheinungsbild und die Funktionsweise eines VIs zu konfigurieren. Klicken Sie im oberen Bereich des Dialogfelds VI-Einstellungen auf das Pulldown-Menü Kategorie, um zwischen verschiedenen Kategorien von Optionen auszuwählen.
Individuelle Gestaltung von Menüs
Sie können für jedes erstellte VI benutzerdefinierte Menüs erstellen und die VIs so konfigurieren, dass Menüleisten ein- oder ausgeblendet werden. Zum Ein- und Ausblenden der Menüleisten wählen Sie unter Datei»VI-Einstellungen aus dem Menü Kategorie die Option Fenstererscheinungsbild aus, klicken Sie auf die Schaltfläche Anpassen und aktivieren bzw. deaktivieren Sie das Kontrollkästchen Menüleiste anzeigen.
Zum Konfigurieren von Menüs gehört das Erstellen des Menüs und das Bereitstellen des Blockdiagrammcodes, der bei Auswahl eines Menüpunkts auszuführen ist.
Erstellen von Menüs
Zum Erstellen benutzerdefinierter Menüs oder zum Ändern der Standardmenüs von LabVIEW können Sie entweder das betreffende VI manuell oder programmatisch (wenn es ausgeführt wird) bearbeiten.
Um einem VI eine benutzerdefinierte Menüleiste hinzuzufügen, wählen Sie Bearbeiten»Laufzeitmenü und erstellen Sie im angezeigten Menü-Editor ein Menü. LabVIEW erstellt eine Laufzeitmenü-Datei (*.rtm). Nach Erstellen und Speichern der *.rtm-Datei muss der relative Pfad zwischen dem VI und der *.rtm-Datei beibehalten werden. Sie können ein benutzerdefiniertes Laufzeit-Kontextmenü auch durch einen Rechtsklick auf ein Element und Auswahl von Fortgeschritten»Laufzeit-Kontextmenü»Bearbeiten erstellen. Daraufhin öffnet sich der Kontextmenü-Editor.
Im Menü-Editor und im Kontextmenü-Editor können Sie auch benutzerdefinierte Menüs erstellen. Diese können die (die im Standardmenü zur Verfügung gestellten) Anwendungsmenüpunkte oder benutzerdefinierte Menüpunkte enthalten. Die Funktionsweise der Anwendungsmenüpunkte ist von LabVIEW bestimmt, während Sie die Funktionsweise benutzerdefinierter Menüpunkte selbst festlegen können. Im Menü-Editor und im Kontextmenü-Editor haben Sie auch die Möglichkeit, einem VI oder Element eine benutzerdefinierte *.rtm-Datei zuzuweisen. Beim Ausführen des VIs wird das Menü aus der *.rtm-Datei geladen.
Mit dem Menü-Editor sowie dem Kontextmenü-Editor lassen sich Menüs benutzerdefiniert anpassen, während ein VI ausgeführt wird. Mit den Menü-Funktionen können Menüs während der VI-Ausführung programmatisch angepasst werden. Mit diesen Funktionen können Sie verschiedene Attribute der Benutzerobjekte einfügen, löschen oder ändern. Anwendungsmenüpunkte können ebenfalls hinzugefügt oder entfernt werden. Ihre Funktion ist allerdings von LabVIEW festgelegt und daher unveränderlich.
Kontextmenüs im Ausführungsmodus
Wenn ein VI ausgeführt wird oder sich im Ausführungsmodus befindet, steht zu allen Frontpanel-Objekten standardmäßig nur ein gekürztes Kontextmenü zur Verfügung. Mit seiner Hilfe können Sie den Inhalt des Objekts ausschneiden, kopieren oder einfügen, das Objekt auf den Standardwert zurücksetzen und die Beschreibung des Objekts einblenden.
| Hinweis Die Daten eines Anzeigeelements im Ausführungsmodus können nicht neu initialisiert, ausgeschnitten oder eingefügt werden. Die Optionen Standardwert wiederherstellen, Daten ausschneiden und Daten einfügen sind nur bei Bedienelementen im Ausführungsmodus verfügbar. |
Zu einigen der komplexeren Bedienelemente sind zusätzliche Optionen vorhanden. Das Kontextmenü eines Drehschalters beispielsweise enthält Elemente zum Hinzufügen einer Nadel und zum Ändern der Anzeige von Skaleneinteilungen.
Das Laufzeit-Kontextmenü kann für jedes Bedienelement, das in einem VI enthalten ist, angepasst werden. Klicken Sie zum Einblenden des Kontextmenü-Editors mit der rechten Maustaste auf das Element und wählen Sie Fortgeschritten»Laufzeit-Kontextmenü»Bearbeiten. Anschließend können Sie das Kontextmenü bearbeiten. Im Kontextmenü-Editor können Sie einem Element das Standard-Kontextmenü oder eine benutzerspezifische Kontextmenü-Datei (*.rtm) zuweisen. Kontextmenüs können auch programmatisch angepasst werden.
Sie können einem Frontpanel auch Kontextmenüs hinzufügen. Dazu werden die beiden Ereignisfelder Kontextmenü-Aktivierung sowie Kontextmenü-Auswahl verwendet.
Das Laufzeit-Kontextmenü an Bedienelementen kann jedoch auch deaktiviert werden.
| Hinweis Benutzerdefinierte Laufzeit-Kontextmenüs werden erst bei der Ausführung eines VIs angezeigt. |
Mit Hilfe der Filterereignisse "Maustaste gedrückt?" und "Kontextmenü-Aktivierung?" kann das Kontextmenü angezeigt werden, wenn Sie ein Element mit der linken Maustaste anklicken. Bearbeiten Sie hierfür die Daten, die vom Ereignisdatenfeld Schaltfläche des Filterereignisses "Maustaste gedrückt?" ausgegeben werden. Der Wert der linken Maustaste lautet 1 und der Wert der rechten Maustaste 2. Zum Einblenden des Kontextmenüs bei einem Linksklick auf ein Element ändern Sie das Ereignisdatenfeld Schaltfläche in 2, so dass der Linksklick als Rechtsklick interpretiert wird.
Menüverarbeitung
Beim Erstellen von benutzerspezifischen Menüs wird jedem Menüobjekt ein Tag zugewiesen. Dabei handelt es sich um eine eindeutige Kennung, bei der nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden wird. Wenn der Benutzer einen Menüpunkt auswählt, fragt die Funktion Menüauswahl abfragen dieses Tag programmatisch ab. LabVIEW stellt Blockdiagrammcode bereit, mit dem jeder Menüpunkt basierend auf dem Tag verarbeitet werden kann. Dieser aus einer While-Schleife und einer Case-Struktur bestehende Code stellt fest, ob eine Menüauswahl vorgenommen wurde, und wenn ja, welche, und führt den entsprechenden Code zur Verarbeitung der Auswahl aus.
Für benutzerdefinierte Menüs muss im Blockdiagramm eine Case-Struktur erstellt werden, in der für jeden Menüpunkt ein bestimmter Case ausgeführt wird. Dieser Vorgang wird Menüverarbeitung genannt. Bei Standardmenüpunkten erfolgt die Verarbeitung automatisch.
Im folgenden Blockdiagramm wird der ausgewählte Menüpunkt von der Funktion "Menüauswahl abfragen" ermittelt und an die Case-Struktur übergeben, in der der entsprechende Case ausgeführt wird.
Wenn absehbar ist, dass die Verarbeitung eines bestimmten Menüpunkts längere Zeit beansprucht, verbinden Sie den Eingang Menü fixieren der Funktion "Menüauswahl abfragen" mit einem booleschen Bedienelement und setzen dieses auf TRUE. So wird verhindert, dass in der Zwischenzeit ein weiterer Menüpunkt aufgerufen wird. Um die Menüleiste anschließend wieder zu aktivieren, ist die Funktion Menü-Überwachung aktivieren mit einem TRUE-Wert zu verbinden.
Menüpunkte können aber auch mit Hilfe von Ereignisstrukturen verarbeitet werden.