Bei Windows-Konfigurationsdateien handelt es sich um Textdateien, die in benannte Abschnitte unterteilt sind. Abschnittsnamen stehen in eckigen Klammern. Alle Abschnittsnamen in einer Datei müssen eindeutig sein. Die Abschnitte enthalten Schlüssel/Wert-Paare, die durch ein Gleichheitszeichen (=) getrennt sind. Innerhalb eines Abschnitts müssen alle Schlüsselnamen eindeutig sein. Der Schlüsselname stellt einen Konfigurationsparameter dar und der Wertname die Einstellung des jeweiligen Parameters. Das folgende Beispiel zeigt den Aufbau der Datei:

[Abschnitt 1]

key1=Wert

key2=Wert

[Abschnitt 2]

key1=Wert

key2=Wert

Verwenden Sie bei Konfigurationsdatei-VIs für den Wert des Parameters Schlüssel die folgenden Datentypen:

  • String
  • Pfad
  • Boolesch
  • 64-Bit-Fließkommazahl mit doppelter Genauigkeit
  • 32-Bit-Integer mit Vorzeichen
  • 32-Bit-Integer ohne Vorzeichen
Hinweis LabVIEW schreibt boolesche Werte per Standardeinstellung als TRUE und FALSE. Bei diesen Werten muss die Groß- und Kleinschreibung nicht beachtet werden. So werden z. B. False, false und 0 als boolesche Werte für "False" akzeptiert.

Zur Verwendung der Konfigurationsdatei-VIs muss jede Textzeile in einer *.ini-Datei ordnungsgemäß formatiert sein. Eine Zeile muss leer sein oder einen Abschnittsnamen, ein Schlüssel/Wert-Paar oder einen Kommentar enthalten.

Hinweis Die Konfigurationsdatei-VIs können nur für Windows-Konfigurationsdateien im ANSI-Format verwendet werden.

Beachten Sie folgende Richtlinien bei der Formatierung von Zeilen mit Abschnittsnamen:

  • Geben Sie mindestens ein Zeichen an
  • Verwenden Sie keine geschlossene Klammer als Teil eines Namens
  • Verwenden Sie keine nicht druckbaren Zeichen
  • Verwenden Sie eine offene Klammer für das erste darstellbare Zeichen
  • Verwenden Sie eine geschlossene Klammer am Zeilenende
  • Verwenden Sie eine Zeile für alle Zeichen

Beachten Sie folgende Richtlinien bei der Formatierung von Zeilen mit Schlüssel/Wert-Paaren:

  • Geben Sie Paare in den Zeilen nach der Abschnittszeile an
  • Geben Sie ein Gleichheitszeichen nach dem Schlüsselnamen an
  • Verwenden Sie eine Zeile für alle Zeichen
  • Verwenden Sie gültige Schlüsselnamen
    • Geben Sie mindestens ein Zeichen an
    • Beginnen Sie nicht mit einem Semikolon
    • Verwenden Sie kein Gleichheitszeichen
    • Beginnen Sie nicht mit einer offenen Klammer
    • Beginnen Sie nicht mit einem nicht darstellbaren Zeichen
    • Enden Sie nicht mit einem nicht darstellbaren Zeichen
    • Verwenden Sie keine nicht druckbaren Zeichen
  • Verwenden Sie gültige Wertnamen
    • Verwenden Sie einheitliche Datentypen
    • Beginnen Sie nicht mit einem nicht darstellbaren Zeichen
    • Enden Sie nicht mit einem nicht darstellbaren Zeichen
Hinweis Wenn Werte mit nicht darstellbaren Zeichen beginnen oder enden, müssen die Werte in Anführungszeichen angegeben werden. LabVIEW entfernt die Anführungszeichen, wenn ein VI den Wert ausgibt.

Zeilen ohne Abschnittsnamen oder Schlüssel/Wert-Paare werden von den Konfigurationsdatei-VIs während eines Lesevorgangs ignoriert und während eines Schreibvorgangs beibehalten.

Wenn VIs in eine Konfigurationsdatei schreiben, werden Strings oder Pfade mit Anführungszeichen versehen. LabVIEW unterstützt auch einfache Anführungszeichen um Werte in *.ini-Dateien.

Kommentare in Konfigurationsdateien werden üblicherweise durch Semikola angeführt. Ein Semikolon am Anfang einer Zeile kennzeichnet einen Kommentar. Ein Semikolon in einem Abschnittsnamen oder einem numerischen bzw. booleschen Wert weist ebenfalls auf einen Kommentar hin. Semikola in Namen von String-Werten sind allerdings kein Kennzeichen für einen Kommentar.

Wenn Sie ein Semikolon als erstes Zeichen eines Schlüsselnamens angeben, gibt LabVIEW keinen Schlüsselnamen oder -wert aus, da die Konfigurationsdateien ein Semikolon als erstes Zeichen nicht unterstützen. Wenn Sie ein Semikolon an einer anderen Stelle im Namen verwenden, gibt LabVIEW den Schlüsselnamen mit Semikolon aus.

Die nachfolgende Tabelle zeigt ein Beispiel, wie die Konfigurationsdatei-VIs Abschnittsnamen in *.ini-Dateien lesen.

Beispieltext in *.ini-Datei Abschnittsname
[Abschn1] Abschn1
[[Abschn2]] [Abschn2
[Abschn. mit Leerzeichen] Abschn. mit Leerzeichen
[seccom];Kommentare seccom
[sectext] Text sectext

Die nachfolgende Tabelle zeigt ein Beispiel, wie die Konfigurationsdatei-VIs Schlüssel/Wert-Paare in *.ini-Dateien lesen.

Beispieltext in *.ini-Datei Schlüsselname Wert
keyname='meinString' Schlüsselname meinString
;keyname="meinString"
keyname="mein;String" Schlüsselname mein;String
Schlüsselname = 12,3 ;comm Schlüsselname 12,3
Schlüssel;Name="meinString" Schlüssel;Name meinString
Schlüssel\;Name="mein;String";weitere Zeichen Schlüssel\;Name "mein;String";weitere Zeichen
Schlüsselname6=" meinString6" Schlüsselname6 meinString6
keyname8 = meinString8 Schlüsselname8 meinString8
keyname9 =" meinString9" Schlüsselname9 meinString9
Schlüsselname12==meinString12 Schlüsselname12 =meinString12
#Schlüsselname13 = meinString13 #Schlüsselname13 meinString13
abc= abc
abc
Hinweis Da das VI Schlüssel lesen polymorph ist, verhält es sich je nach Instanz unterschiedlich. Für das Schlüssel/Wert-Paar Schlüsselname = 12,3 ;comm gibt die String-Instanz beispielsweise den String-Wert 12,3;comm und die Double-Instanz den numerischen Wert 12,3 für den Ausgabewert aus.

Mit den Konfigurationsdatei-VIs können unformatierte oder konvertierte String-Daten gelesen und geschrieben werden. Die VIs lesen unformatierte Daten Byte für Byte, ohne die Daten in den ASCII-Code zu konvertieren. Bei konvertierten Strings werden alle Textzeichen, die nicht angezeigt werden können, in der Konfigurationsdatei als entsprechende Hexadezimalcodes gespeichert, wie zum Beispiel \0D für einen Wagenrücklauf. Umgekehrte Schrägstriche werden bei diesem Dateityp immer verdoppelt, zum Beispiel \\ für \. Setzen Sie die Eingänge Original-String lesen? und Original-String schreiben? für unformatierte Daten auf TRUE und für konvertierte Daten auf FALSE.

In Konfigurationsdateien werden die Pfadangaben im Standard-Linux-Format für Pfade gespeichert. Die VIs interpretieren den in einer Konfigurationsdatei gespeicherten absoluten Pfad /c/temp/data.dat wie folgt:

  • (Windows) c:\temp\data.dat
  • (macOS 32 Bit) c:temp:data.dat
  • (macOS 64 Bit und Linux) /c/temp/data.dat

Ein relativer Pfad wie temp/data.dat wird wie folgt interpretiert:

  • (Windows) temp\data.dat
  • (macOS 32 Bit) :temp:data.dat
  • (macOS 64 Bit und Linux) temp/data.dat