Aufnehmen von Daten zur Wiederverwendung
- Aktualisiert2025-08-27
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Bei der Frontpanel-Protokollierung werden Werte für die Verwendung in anderen VIs und VI-Protokollen aufgezeichnet. So können beispielsweise Daten aus einem Graphen protokolliert und im Graphen eines anderen VIs dargestellt werden.
Bei jeder Ausführung eines VIs werden die Frontpanel-Werte in einer Protokolldatei im Binärformat protokolliert.
Eine Datenprotokolldatei enthält Datensätze mit einer Zeitmarkierung und den Daten der jeweiligen Ausführung des VIs. Beim Zugriff auf eine Datenprotokolldatei wählen Sie den gewünschten Datensatz aus, indem Sie das VI im Abrufmodus ausführen und die Frontpanel-Elemente zum Anzeigen der Daten verwenden. Wenn Sie das VI im Abrufmodus ausführen, wird im oberen Bereich des Frontpanels ein numerisches Element für das Wechseln zwischen Datensätzen angezeigt.
Automatische und interaktive Frontpanel-Datenprotokollierung
Wählen Sie zum Aktivieren der automatischen Protokollierung die Option Ausführen»Nach Ausführung protokollieren. Bei der ersten Aufzeichnung von Frontpanel-Werten für ein VI werden Sie aufgefordert, einen Namen für die Datenprotokolldatei anzugeben. Sie können jede beliebige Dateierweiterung wie .dat oder .txt verwenden. Bei jeder Ausführung eines VIs werden nun die Werte des VIs aufgezeichnet und in Form eines neuen Datensatzes an die entsprechende Datei angehängt. Die Datensätze können nicht überschrieben werden.
Um die Daten interaktiv zu speichern, wählen Sie Ausführen»Datenprotokollierung»Protokoll. Die Daten werden immer unverzüglich an die Datenprotokolldatei angehängt. Die interaktive Variante bietet den Vorteil, dass Sie auswählen können, wann die Daten protokolliert werden sollen. Bei automatischer Protokollierung hingegen werden die Daten bei jeder Ausführung des entsprechenden VIs aufgezeichnet.
| Hinweis Signalverlaufsdiagramme werden Wert für Wert protokolliert. Wenn Sie das Signalverlaufsdiagramm mit einem Array verbinden, enthält das Datenprotokoll einen Teil der Array-Werte, die im Signalverlaufsdiagramm dargestellt werden. |
Interaktive Anzeige der protokollierten Frontpanel-Daten
Um die Daten nach dem Protokollieren interaktiv anzuzeigen, wählen Sie Ausführen»Datenprotokollierung»Protokolldaten lesen. Sie sehen dann die Datenabrufsymbolleiste (siehe Abbildung).
Die hervorgehobene Zahl kennzeichnet den angezeigten Datensatz. Die Zahlen in eckigen Klammern zeigen den Bereich an, in dem sich die Werte des aktuellen VIs befinden. Eine Protokollierung findet bei jeder Ausführung des entsprechenden VIs statt. Datum und Uhrzeit der Aufzeichnung zeigen an, wann der jeweilige Datensatz protokolliert wurde. Zur Anzeige des nächsten oder vorherigen Datensatzes klicken Sie auf die Pfeilschaltfläche. Sie können auch die Nach-Oben- und Nach-Unten-Pfeiltasten der Tastatur verwenden.
Je nach angezeigtem Datensatz ändert sich auch das Erscheinungsbild des Frontpanels. Wenn Sie beispielsweise zum nächsten Datensatz wechseln, indem Sie auf den entsprechenden Pfeil klicken, werden in den Bedien- und Anzeigeelementen die Daten für den betreffenden Datensatz zum Zeitpunkt der Protokollierung angezeigt. Um den Abrufmodus zu verlassen und zu dem VI zurückzukehren, dessen Datenprotokolldatei angezeigt wurde, klicken Sie auf die Schaltfläche OK.
Löschen eines Datensatzes
Im Abrufmodus können Sie bestimmte Datensätze entfernen. Markieren Sie dazu den betreffenden Datensatz und klicken auf die Schaltfläche Datensatz löschen. Durch erneutes Anklicken der Schaltfläche Datensatz löschen kann die Löschmarkierung wieder entfernt werden.
Um im Abrufmodus alle markierten Datensätze zu entfernen, wählen Sie Ausführen»Datenprotokollierung»Daten bereinigen.
Wenn Sie die Datensätze vor dem Betätigen der OK-Schaltfläche nicht entfernen, werden Sie gefragt, ob die markierten Datensätze entfernt werden sollen.
Löschen der Protokolldateibindung
Mit der Protokolldateibindung ordnen Sie einem VI die Datenprotokolldatei zu, die beim Aufzeichnen oder Abrufen von Frontpanel-Daten verwendet werden soll. Einem VI können auch mehrere Protokolldateien zugeordnet sein. Dies ist eventuell beim Testen oder Vergleichen der VI-Daten hilfreich. So können beispielsweise die Daten, die bei der ersten Ausführung des VIs protokolliert wurden, mit den Daten verglichen werden, die bei der zweiten Ausführung vorlagen. Um einem VI mehr als eine Datenprotokolldatei zuzuordnen, müssen Sie die Protokolldateibindung löschen, indem Sie Ausführen»Datenprotokollierung»Protokolldateibindung löschen wählen. Beim nächsten Starten des VIs werden Sie unabhängig davon, ob die Daten automatisch oder interaktiv protokolliert werden, zur Auswahl einer Protokolldatei aufgefordert.
Auswahl einer anderen Protokolldatei
Um eine andere Protokolldatei für Frontpanel-Werte auszuwählen oder Daten aus einer anderen Datei abzurufen, wählen Sie Ausführen»Datenprotokollierung»Protokolldateibindung ändern. Daraufhin werden Sie aufgefordert, eine andere Protokolldatei auszuwählen oder eine neue zu erstellen. Sie können die Protokolldateibindung auch ändern, wenn Sie andere Daten in ein VI einlesen oder Daten aus dem VI an ein anderes Protokoll anhängen möchten.
Programmatischer Abruf von Frontpanel-Daten
Protokollierte Daten können auch mit einem SubVI beziehungsweise den VIs und Funktionen zur Datei-I/O abgerufen werden.
Abrufen von Frontpanel-Daten mit Hilfe eines SubVIs
Wenn Sie mit der rechten Maustaste auf ein SubVI klicken und aus dem Kontextmenü Datenbankzugriff aktivieren wählen, wird um das SubVI ein gelbes Kästchen angezeigt (siehe folgendes Blockdiagramm).
Das gelbe Kästchen, das einen Aktenschrank darstellt, enthält Anschlüsse für den Zugriff auf die Daten in der Datenprotokolldatei. Bei Aktivierung des Datenbankzugriffs werden alle Ein- und Ausgänge des SubVIs wie Ausgänge für die protokollierten Daten behandelt. Datensatz-Nr. zeigt den abzurufenden Datensatz an, Ungültige Datensatz-Nr. zeigt an, ob eine Datensatznummer existiert, Zeitstempel ist die Zeit, zu der ein Datensatz erstellt wurde, und Frontpanel-Werte ist ein Cluster der Frontpanel-Elemente. Um auf die Daten eines Frontpanel-Elements zuzugreifen, verbinden Sie den Cluster Frontpanel-Werte mit der Funktion Aufschlüsseln.
Sie können außerdem Werte für bestimmte Ein- und Ausgänge abrufen, indem Sie den entsprechenden Anschluss des SubVIs anschließen (siehe Abbildung).
Wenn Sie das VI ausführen, wird das SubVI nicht ausgeführt. Stattdessen werden die protokollierten Daten vom SubVI-Frontpanel in Form eines Clusters an das Frontpanel des übergeordneten VIs übergeben.
| Hinweis Wenn Sie ein SubVI oder Express-VI als erweiterbaren Knoten konfigurieren, ist eine Aktivierung des Datenbankzugriffs für diesen Knoten nicht möglich. |
Festlegen von Datensätzen
Das SubVI hat n protokollierte Datensätze und Sie können jede beliebige Zahl von –n bis n – 1 mit dem Anschluss Datensatz-Nr. des SubVIs verbinden. Um auf Datensätze relativ zum ersten protokollierten Satz zuzugreifen, sind positive Zahlen zu verwenden. Die Zahl 0 steht für den ersten Datensatz, 1 für den zweiten und so weiter bis zum letzten Datensatz, n – 1.
Es ist auch möglich, auf eine Datensatznummer relativ zum letzten protokollierten Datensatz zuzugreifen. In diesem Fall kann die Datensatznummer auch negativ sein. So steht –1 für den letzten Datensatz, –2 für den vorletzten und so weiter bis –n, das für den ersten Datensatz steht. Wenn Sie eine Zahl außerhalb des Bereichs –n bis n – 1 mit dem Anschluss Datensatz-Nr. verbinden, wird der Ausgang Ungültige Datensatz-Nr. TRUE und das SubVI ruft keine Daten ab.
LabVIEW-Datenverzeichnis
Im Ordner LabVIEW Data können Dateien gespeichert werden, die von LabVIEW erzeugt werden, wie beispielsweise *.lvm- oder *.txt-Dateien. Der Ordner LabVIEW Data wird im Standardverzeichnis Ihres Betriebssystems für eigene Dokumente angelegt und soll Ihnen dabei helfen, von LabVIEW ausgegebene Daten einfach zu ordnen und wiederzufinden. Die vom Express-VI Messwerte in Datei schreiben erzeugten *.lvm oder *.tdm-Dateien werden standardmäßig in diesem Verzeichnis gespeichert. Das Express-VI Messwerte aus Datei lesen verwendet ebenfalls per Standardeinstellung diesen Ordner. Auch die Konstante "Standarddatenverzeichnis" und die Eigenschaft Anwendung:Standard:Datenverzeichnis geben per Standardeinstellung das Verzeichnis LabVIEW Data aus.
Zum Festlegen eines anderen Standard-Datenverzeichnisses klicken Sie auf Werkzeuge»Optionen und wählen Sie unter Kategorie die Option Pfade aus. Das Standard-Datenverzeichnis ist nicht mit dem Standardverzeichnis zu verwechseln, in dem neue VIs, benutzerdefinierte Elemente, VI-Vorlagen oder andere von Ihnen erstellte LabVIEW-Komponenten gespeichert werden.
Textbasierte Messdatendateien
In einer textbasierten Messdatendatei (*.lvm-Datei) werden beispielsweise die vom Express-VI Messwerte in Datei schreiben erzeugten Daten gespeichert. Bei diesen Dateien handelt es sich um durch Tabulatoren getrennte Textdateien, die mit einem Tabellenkalkulationsprogramm oder Texteditor geöffnet werden können. Abgesehen von den eigentlichen Messdaten enthält die *.Ivm-Datei zusätzliche Informationen wie Erstellungsdatum oder -zeitpunkt. Die Werte werden mit einer Genauigkeit von bis zu sechs Stellen nach dem Komma in der *.lvm-Datei gespeichert.
Verwenden Sie das Express-VI Messwerte aus Datei lesen zum Lesen von Daten aus einer *.lvm-Datei.
Die einzelnen Zahlenwerte in der *.lvm-Datei sind durch Kommas voneinander getrennt. Daher muss das Dezimalzeichen bei der Umwandlung von Strings in einer *.lvm-Datei in Zahlenwerte immer ein Punkt sein. Das Dezimalzeichen wird mit Hilfe der Formatbezeichner für andere Ländereinstellungen festgelegt.
Weitere Informationen zu *.lvm-Dateien finden Sie im Support-Dokument auf ni.com.
Binärdatei für Messwerte
Binäre Messdatendateien (*.tdm oder *.tdms-Dateien) umfassen Daten, die vom Express-VI Messwerte in Datei schreiben, den Datenspeicher/DataPlugin-VIs und den TDM-Streaming-VIs oder Funktionen erzeugt werden. TDM-Dateien liegen in einem XML-Format vor. Sie enthalten Signalverlaufsattribute und verweisen auf eine Binärdatei mit Signalverlaufsdaten. In der *.tdms-Datei werden Signalverlaufseigenschaften gespeichert. Es handelt sich dabei um eine binäre Datei, die Signalverlaufsdaten enthält. Binärdateien für Messwerte bieten eine höhere Genauigkeit, benötigen weniger Speicherplatz und sind schneller als LabVIEW-Dateien für Messwerte (*.lvm).
Binärdateien für Messwerte (*.tdm) ermöglichen den Austausch von Daten zwischen verschiedenen Anwendungen von NI wie LabVIEW oder DIAdem.
(Windows) Mit den Express-VIs Messwerte aus Datei lesen und Messwerte in Datei schreiben können Daten aus *.tdm-Dateien gelesen und in *.tdm-Dateien geschrieben werden. Auch die Datenspeicher/DataPlugin-VIs sind für das Lesen von Daten aus und das Schreiben von Daten in *.tdm-Dateien geeignet. Die TDM-Streaming-VIs und -Funktionen sind zum Lesen von Daten aus oder das Schreiben von Daten in *.tdms-Dateien geeignet.