Wenn die Entnahme von Zwischenwerten im Blockdiagramm auf eine andere Weise erfolgen soll als mit den in LabVIEW enthaltenen Sonden, lässt sich eine Sonde auch individuell erstellen. Der Datentyp der neuen Sonde entspricht dem Datentyp der dazugehörigen Verbindung. Beim Erstellen von Sonden sind allerdings einige Warnungen und Hinweise zu beachten.

Eine benutzerspezifische Sonde wird auf folgende Weise erstellt:

Hinweis Wenn Sie eine benutzerdefinierte Sonde für einen LabVIEW-Datentyp Klasse oder Schnittstelle erstellen, weichen einige der nachfolgenden Schritte eventuell ab. Dies hängt davon ab, ob die benutzerdefinierte Sonde ein Member-VI der Klasse oder Schnittstelle ist oder nicht. Die Abweichungen werden bei Bedarf angegeben. Eine benutzerdefinierte Sonde, die ein Member-VI einer Klasse ist, ist eine Member-Sonde mit der Möglichkeit, auf Privatdaten der Klasse direkt zuzugreifen. Member-Sonden können Klassenprivatdaten ohne Einschränkung anzeigen. Mit Sonden, die nicht zur Klasse gehören, können nur Informationen angezeigt werden, die über die öffentliche Schnittstelle der Klasse zugänglich sind.
  1. Zur Anzeige des Dialogfelds Neue Sonde erstellen klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine Verbindung und wählen Sie Benutzerdefinierte Sonde»Neu aus dem Kontextmenü.
  2. Wählen Sie aus, ob Sie eine Sonde auf Grundlage einer vorhandenen Sonde erstellen möchten oder nicht.
    • Wählen Sie Eine Sonde aus einer existierenden Sonde erstellen, um eine Sonde auf Basis einer vorhandenen Sonde zu erstellen. Dabei kann es sich um eine LabVIEW-Sonde handeln oder um eine selbst erstellte Sonde.
      1. Klicken Sie auf Weiter und wählen Sie die Sonde aus, auf deren Grundlage die neue Sonde erstellt werden soll. Alle LabVIEW-Sonden und alle verfügbaren benutzerspezifischen Sonden befinden sich im Verzeichnis labview\vi.lib\_probes.
      2. Klicken Sie auf Weiter.
      3. Geben Sie den Dateinamen, Fenstertitel, den Namen für den Kontextmenü-Eintrag und das Verzeichnis an, in dem die Sonde gespeichert ist. Wenn Sie kein Verzeichnis angeben, speichert LabVIEW die benutzerdefinierten Sonden im Unterverzeichnis Probes des Standarddatenverzeichnisses. Wenn eine benutzerdefinierte Sonde die Standardsonde für einen bestimmten Datentyp sein soll, speichern Sie diese Sonde im Verzeichnis labview\user.lib\_probes\default. Auf keinen Fall sollten neue Sonden unter labview\vi.lib\_probes gespeichert werden, denn diese Dateien werden bei einer De- oder Neuinstallation von LabVIEW überschrieben.
      4. Klicken Sie auf die Schaltfläche Speichern. LabVIEW öffnet eine Sonde, die mit der bereits vorhandenen Sonde übereinstimmt, die ausgewählt wurde.
    Hinweis Wenn Sie eine Sonde für eine LabVIEW-Klasse oder -Schnittstelle erstellen, die kein Member ist, gehen Sie wie oben beschrieben vor. Wenn Sie eine Member-Sonde für eine LabVIEW-Klasse oder -Schnittstelle erstellen, können Sie die benutzerdefinierte Sonde im selben Unterverzeichnis wie die anderen Member-VIs der Klasse oder Schnittstelle speichern. So wird sichergestellt, dass alle Objekte der Klasse oder Schnittstelle zusammen einfach verteilt werden können.
    • Wählen Sie Neue Sonde erzeugen zum Erstellen einer neuen Sonde.
      1. Klicken Sie auf Weiter.
      2. Geben Sie den Dateinamen, Fenstertitel, den Namen für den Kontextmenü-Eintrag und das Verzeichnis an, in dem die Sonde gespeichert ist.
      3. Klicken Sie auf die Schaltfläche Speichern. LabVIEW öffnet eine Sonde mit einem Bedienelement des Datentyps der Verbindung, auf die Sie geklickt haben, und einem booleschen Anzeigeelement, das als Abbruchbedingung verwendet werden kann. Die Sonde enthält auch die Funktion Nach Sonden-String und ein String-Anzeigeelement, mit dessen Hilfe Sie den Wert konfigurieren können, der in der Spalte Wert des Fensters Fehlersuche angezeigt wird. Löschen Sie weder das Bedienelement noch die Anzeigeelemente und ändern Sie auch nicht das Anschlussfeld, da sonst die Sonde nicht mehr funktioniert.
      4. (Optional) Verbinden Sie einen beliebigen Datentyp mit dem Eingang Wert der Funktion "Nach Sonden-String", wenn die Daten als String in der Spalte Wert im Fenster Fehlersuche angezeigt werden sollen. Die Funktion teilt die Daten auf und wandelt sie in einen String um, der mit Hilfe des Anzeigeelements String in der Spalte Wert angezeigt werden kann. Die Funktion "Nach Sonden-String" komprimiert und kürzt die Daten so, dass sie in die Spalte passen. Mit Hilfe dieser Funktion lassen sich relevante Informationen aus komplexen Datentypen extrahieren.
        Hinweis Das Bedienelement wird automatisch mit der Funktion "Nach Sonden-String" verbunden. Sie können die Funktion "Nach Sonden-String" entfernen, wenn Sie den String festlegen möchten, der in der Spalte Wert angezeigt werden soll.
      5. (Optional) Legen Sie den String fest, der in der Spalte Wert des Fensters Fehlersuche angezeigt werden soll, indem Sie diesen String mit dem Anzeigeelement String verbinden (vgl. folgende Abbildung).

        In der vorherigen Abbildung sehen Sie eine benutzerdefinierte Sonde einer Verbindung mit numerischen Daten. Mit Hilfe einer Case-Struktur können Sie entweder Größer als 5 oder Kleiner als 5 anstelle der Standardeinstellung (Daten der Verbindung) anzeigen.
      6. Wenn Sie die Sonde bearbeitet haben, speichern und schließen Sie sie. Für eine weitere Bearbeitung öffnen Sie die Sonde, da wo sie gespeichert ist.
Hinweis Beim Erstellen einer Sonde für einen LabVIEW-Datentyp "Klasse" oder "Schnittstelle" wird diese neue Sonde im Dialogfeld Neue Sonde erstellen nicht automatisch als Member der LabVIEW-Klasse oder -Schnittstelle definiert. Wenn die Sonde zu der Klasse oder Schnittstelle gehören soll, sollten Sie die Member-Sonde zu der Klasse oder Schnittstelle hinzufügen.

Um die erstellte Sonde zu verwenden, klicken Sie mit der rechten Maustaste erneut auf die Verbindung und wählen aus dem Kontextmenü die Option Sonde aus. Eine selbst erstellte Sonde wird immer zur Standardsonde für den Datentyp, für den sie vorgesehen ist, und wird somit immer geladen, wenn Sie die Verbindung mit der rechten Maustaste anklicken und Sonde wählen. Um die Standardsonde für den Datentyp zu ändern, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Verbindung, klicken Sie im Kontextmenü auf Benutzerdefinierte Sonde und wählen Sie eine andere Sonde aus.

Hinweis Wenn Sie eine Sonde für eine LabVIEW-Klasse oder -Schnittstelle erstellen und die Klasse oder Schnittstelle auf einen anderen Computer verschieben oder LabVIEW auf dem aktuellen Computer neu installieren, handelt es sich bei der Standardsonde für Benutzer der Klasse oder Schnittstelle um eine allgemeine Sonde. Eine benutzerdefinierte Sonde kann erst als Standardsonde für Datentypen gelten, nachdem diese auf dem Computer verwendet wurde. Wenn Sie aber eine Member-Sonde erstellen, können Sie über das Dialogfeld Eigenschaften für Klasse/Schnittstelle die benutzerdefinierte Sonde als Anfangsstandardsonde für die Klasse oder Schnittstelle festlegen. Wenn Sie dann die Klasse oder Schnittstelle auf einen anderen Computer übertragen, ist die Standardsonde für die Benutzer der Klasse oder Schnittstelle die benutzerdefinierte und nicht die allgemeine Sonde.

Zum Bearbeiten einer der vorhandenen Sonden öffnen Sie das dazugehörige VI oder verwenden Sie das Dialogfeld Neue Sonde erstellen und erstellen Sie auf Grundlage der vorhandenen Sonde eine neue.