Eine zeitgesteuerte Sequenz besteht aus einem oder mehreren Unterdiagrammen (auch Rahmen genannt), die von einer internen oder externen Timing-Quelle gesteuert nacheinander ausgeführt werden. Im Gegensatz zu zeitgesteuerten Schleifen, wo Rahmen wiederholt ausgeführt werden, läuft bei zeitgesteuerten Sequenzstrukturen jeder Rahmen nur einmal durch. Zeitgesteuerte Sequenzstrukturen sind für einmal auszuführende VIs geeignet, bei denen es auf eine genaue Einhaltung der Zeitvorgaben, Rückmeldungen über die Ausführung, dynamisch änderbare Zeitvorgaben und unterschiedliche Ausführungsprioritäten ankommt. Mit einem Klick mit der rechten Maustaste auf die zeitgesteuerte Sequenz öffnet sich ein Kontextmenü zum Hinzufügen, Entfernen, Einfügen oder Zusammenfassen von Rahmen.

Die zeitgesteuerte Sequenz enthält einen Eingangsknoten (1), Ausgangsknoten (4), einen linken Datenknoten (2) und einen rechten Datenknoten (3) für jeden Rahmen, wie in der folgenden Abbildung dargestellt. Knoten einer zeitgesteuerten Sequenzstruktur zeigen per Voreinstellung nicht alle verfügbaren Ein- und Ausgangsanschlüsse an. Sie können die Größe des Knotens ändern oder einen Knoten mit der rechten Maustaste anklicken und das Kontextmenü verwenden, um die Anschlüsse des Knotens anzuzeigen. Zum Anzeigen der Knoten klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Rand der zeitgesteuerten Sequenzstruktur und wählen Sie Linken Datenknoten anzeigen oder Rechten Datenknoten anzeigen aus dem Kontextmenü.

Wenn Sie den Eingangsknoten doppelt anklicken, wird das Dialogfeld Zeitgesteuerte Sequenz konfigurieren angezeigt, in dem Einstellungen zur Sequenzstruktur möglich sind. Die im Dialogfeld Zeitgesteuerte Sequenz konfigurieren eingegebenen Werte erscheinen dann im Eingangsknoten.

Die folgende Tabelle enthält die Knotenanschlüsse einer zeitgesteuerten Sequenz.

(1) Eingangsknoten

FristLegt die Zeit fest, nach der die Durchführung des ersten Rahmens beendet sein muss. Der Wert der Frist ist relativ zum Start der zeitgesteuerten Sequenzstruktur und wird in Einheiten der Rahmen-Timing-Quelle angegeben. Die Angabe des Werts -1 zeigt an, dass es keine Frist gibt.
FehlerVerbreitet Fehler durch die Struktur. Die zeitgesteuerte Sequenzstruktur wird nicht ausgeführt, wenn Fehler einen Fehler empfängt.
StrukturnameLegt einen Namen für die zeitgesteuerte Schleifenstruktur fest.
OffsetLegt die Dauer fest, die eine zeitgesteuerte Sequenzstruktur auf den Ausführungsbeginn des ersten Rahmens wartet. Der Wert des Offsets ist relativ zum Start der zeitgesteuerten Sequenzstruktur und wird in der Einheit der Timing-Quelle angegeben.
PrioritätGibt die Priorität der Ausführung des nächsten Rahmens im Gegensatz zu anderen zeitgesteuerten Strukturen oder Rahmen an, die ausgeführt werden können. Der Wert kann eine positive Ganzzahl zwischen 1 und 65.535 sein. Ein höherer Wert bedeutet eine höhere Priorität gegenüber anderen zeitgesteuerten Strukturen oder Rahmen. Für den ersten Rahmen lautet die Standardpriorität 100. Für Rahmen nach dem ersten kann der Prioritätswert auch -1 sein, was der Standardwert ist und bedeutet, dass die Priorität gegenüber dem vorherigen Rahmen unverändert bleibt.
ProzessorGibt den Prozessor zur Verarbeitung der Ausführung an. Die Standardeinstellung lautet -2. Das bedeutet, es wird automatisch ein Prozessor ausgewählt. Zum manuellen Zuweisen eines Prozessors geben Sie eine Zahl zwischen 0 und 255 ein, wobei 0 für den ersten Prozessor steht. Wenn Sie eine größere Zahl eingeben, als Prozessoren vorhanden sind, kommt es zu einem Laufzeitfehler und die zeitgesteuerte Struktur wird nicht ausgeführt.
QuellennameLegt den Namen der Timing-Quelle fest, die zum Steuern der Struktur verwendet werden soll. Die Timing-Quelle muss im Blockdiagramm mit Hilfe des VIs Timing-Quelle erstellen erzeugt oder aus dem Dialogfeld Zeitgesteuerte Sequenz konfigurieren ausgewählt werden.
TimeoutLegt die Höchstzeitdauer fest, die eine zeitgesteuerte Sequenzstruktur auf den Ausführungsbeginn des ersten Rahmens warten kann. Standardwert ist -1 und bedeutet, dass kein Timeout für den nächsten Rahmen festgelegt ist. Der Wert des Timeouts ist relativ zum Start der Struktur und wird in Einheiten der Rahmen-Timing-Quelle angegeben.

(2) Linker Datenknoten

Tatsächliches Ende [f-1] (im ersten Rahmen nicht verfügbar)Gibt das tatsächliche Ende des letzten Rahmens aus (f-1). Der tatsächliche Endwert ist relativ zur Startzeit der zeitgesteuerten Sequenzstruktur und wird in Einheiten der Rahmen-Timing-Quelle festgelegt.
Tatsächlicher Start [i] (nur erster Rahmen)Gibt die tatsächliche Startzeit der aktuellen Iteration aus (i). Der tatsächliche Startwert ist relativ zur Startzeit der zeitgesteuerten Sequenzstruktur und wird in Einheiten der Timing-Quelle der Struktur angegeben.
Tatsächlicher Start [f]Gibt die aktuelle Startzeit des aktuellen Rahmens (f) aus. Der tatsächliche Startwert ist relativ zur Startzeit der zeitgesteuerten Sequenzstruktur und wird in Einheiten der Rahmen-Timing-Quelle angegeben.
FristGibt den Wert der Frist des aktuellen Rahmens aus.
FehlerVerbreitet Fehler durch die Struktur.
Erwartetes Ende [f-1] (im ersten Rahmen nicht verfügbar)Gibt das erwartete Ende des letzten Rahmens aus (f-1). Der erwartete Endwert ist relativ zur Startzeit der zeitgesteuerten Sequenzstruktur und wird in Einheiten der Rahmen-Timing-Quelle festgelegt.
Erwarteter Start [i] (nur erster Rahmen)Gibt die erwartete Startzeit der aktuellen Iteration aus (i). Der erwartete Startwert ist relativ zur Startzeit der zeitgesteuerten Sequenzstruktur und wird in Einheiten der Timing-Quelle der Struktur angegeben.
Erwarteter Start [f]Gibt die erwartete Startzeit des aktuellen Rahmens (f) aus. Der erwartete Startwert ist relativ zur Startzeit der zeitgesteuerten Sequenzstruktur und wird in Einheiten der Rahmen-Timing-Quelle angegeben.
Verspätete Beendigung? [f-1] (im ersten Rahmen nicht verfügbar)Gibt TRUE aus, wenn die zeitgesteuerte Sequenzstruktur den letzten Rahmen nicht vor Ende der festgelegten Frist beendet.
Rahmenlaufzeit (in erstem Rahmen nicht verfügbar)Gibt die Laufzeit des letzten Rahmens aus. Die Rahmenlaufzeit ist relativ zum Start des Rahmens und wird in Einheiten der Timing-Quelle festgelegt.
Globaler Endzeitpunkt (in erstem Rahmen nicht verfügbar)Gibt einen Zeitstempel für das Ende des letzen Rahmens in Nanosekunden aus.
Globaler StartzeitpunktGibt einen Zeitstempel für den Start des aktuellen Rahmens in Nanosekunden aus.
Offset (nur erster Rahmen)Gibt den Wert des Offsets für den Beginn des ersten Rahmens aus.
PrioritätGibt den Wert der Priorität des aktuellen Rahmens aus.
ProzessorGibt den Prozessor aus, der für die Ausführung festgelegt wurde, falls eine Auswahl getroffen wurde. Anderenfalls wird -2 ausgegeben. Das bedeutet, es wird automatisch ein Prozessor ausgewählt.
Start (im ersten Rahmen nicht verfügbar)Gibt die Startzeit des aktuellen Rahmens aus.
TimeoutGibt den Wert des Timeouts des aktuellen Rahmens aus.
AktivierungsgrundGibt ein Enum-Element mit der Ursache für den Ausführungsstart der aktuellen Iteration aus. Die möglichen Werte sind 0 für eine normale Aktivierung, 1 für eine abgebrochene Sequenz, 2 für asynchrone Aktivierung, 3 für einen Fehler der Timing-Quelle, 4 für einen Fehler in der zeitgesteuerten Schleife und 5 für ein Timeout.

(3) Rechter Datenknoten

Frist (im letzten Rahmen nicht verfügbar)Legt die Zeit fest, zu der die Durchführung des nächsten Rahmens beendet sein muss. Der Wert der Frist ist relativ zum Start des nächsten Rahmens und wird in Einheiten der Rahmen-Timing-Quelle angegeben. Die Standardeinstellung lautet -1 (unverändert).
FehlerVerbreitet Fehler durch die Struktur. Wenn Fehler einen Fehler erhält, beendet die zeitgesteuerte Sequenzstruktur den nächsten Rahmen ungetaktet.
Priorität (im letzten Rahmen nicht verfügbar)Legt die Priorität für die Ausführung des nächsten Rahmens fest. Die Priorität legt fest, wann der nächste Rahmen relativ zu anderen Objekten im Blockdiagramm ausgeführt wird. Der Wert, der im Eingang Priorität eingegeben wird, muss ein positiver Integer-Wert zwischen 1 und 65.535 sein. Der Standardwert ist -1, d. h. keine Änderung des Werts für die Priorität des letzten Rahmens.
ProzessorGibt den Prozessor zur Verarbeitung der Ausführung an. Die Standardeinstellung lautet -1, d. h., LabVIEW wählt den im Eingangsknoten festgelegten Prozessor. Die Eingabe von -2 erlaubt LabVIEW die Wahl eines Prozessors. Zum manuellen Zuweisen eines Prozessors geben Sie eine Zahl zwischen 0 und 255 ein, wobei 0 für den ersten verfügbaren Prozessor steht. Wenn Sie eine größere Zahl eingeben, als Prozessoren vorhanden sind, kommt es zu einem Laufzeitfehler und die zeitgesteuerte Struktur wird nicht ausgeführt.
Start (im letzten Rahmen nicht verfügbar)Die Startzeit legt den Zeitpunkt fest, zu dem der nächste Rahmen mit der Ausführung beginnen sollte. Die Startzeit sollte relativ zum Start des aktuellen Rahmens und in der Einheit der Timing-Quelle des Rahmens angegeben werden. Die Voreinstellung lautet -1 (nicht angegeben).
Timeout (im letzten Rahmen nicht verfügbar)Legt die Höchstzeitdauer fest, die der nächste Rahmen auf den Beginn der Ausführung warten kann. Standardwert ist -1 und bedeutet, dass kein Timeout für den nächsten Rahmen festgelegt ist. Der Wert des Timeouts ist relativ zum Ende des aktuellen Rahmens und wird in Einheiten der Rahmen-Timing-Quelle angegeben.

(4) Ausgangsknoten

Tatsächliches Ende [f-1]Gibt das tatsächliche Ende des abschließenden Rahmens aus (f-1). Der tatsächliche Endwert ist relativ zur Startzeit der zeitgesteuerten Sequenzstruktur und wird in Einheiten der Rahmen-Timing-Quelle festgelegt.
FehlerVerbreitet Fehler, die von der zeitgesteuerten Sequenzstruktur empfangen wurden und gibt Fehler vom Rahmen aus.
Erwartetes Ende [f-1]Gibt das erwartete Ende des abschließenden Rahmens aus (f-1). Der erwartete Endwert ist relativ zur zeitgesteuerten Struktur, wenn die Rahmen-Timing-Quelle nicht am Anfang jeder Iteration zurückgesetzt wird. Der Wert wird in der Einheit der Timing-Quelle angegeben.
Verspätete Beendigung? [i-1]Gibt TRUE aus, wenn der abschließende Rahmen nicht vor Ende der festgelegten Frist beendet wird.
RahmenlaufzeitGibt die Laufzeit des letzten Rahmens aus. Die Rahmenlaufzeit ist relativ zum Start des Rahmens und wird in Einheiten der Timing-Quelle festgelegt.
Globale EndzeitGibt einen Zeitstempel für das Ende des letzen Rahmens in Nanosekunden aus.
IterationsdauerGibt einen Zeitstempel für die Ausführungsdauer des letzten Rahmens aus. Die Iterationsdauer ist relativ zum Start der zeitgesteuerten Sequenzstruktur und wird in der Einheit der Timing-Quelle angegeben.
ProzessorGibt den Prozessor aus, der für die Ausführung festgelegt wurde, falls eine Auswahl getroffen wurde. Anderenfalls wird -2 ausgegeben. Das bedeutet, es wird automatisch ein Prozessor ausgewählt.

Die Verwendung und Konfiguration zeitgesteuerter Sequenzstrukturen sind im Abschnitt Konfiguration zeitgesteuerter Sequenzstrukturen ausführlich beschrieben.

Konvertieren Sie eine zeitgesteuerte Sequenz in eine zeitgesteuerte Schleife, indem Sie mit der rechten Maustaste auf die zeitgesteuerte Sequenz klicken und Durch zeitgesteuerte Schleife ersetzen aus dem Kontextmenü wählen. Um eine zeitgesteuerte Sequenzstruktur in eine flache umzuwandeln, klicken Sie die zeitgesteuerte Struktur mit der rechten Maustaste an und wählen Sie Durch flache Sequenz ersetzen.


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