Von National Instruments (NI) unterstützter Bachelor-Studiengang „Informationstechnik – Smarte Systeme“ (ITSS) in Magdeburg

Prof. Dr. Andreas Wendemuth, Otto-von-Guericke-Universität FEIT IIKT KS

"Die Kooperation mit NI als Technologiepartner erlaubt eine praxisnahe Ausbildung an NI-Geräten und erleichtert so den Übergang vom Studium in die Industrie."

- Prof. Dr. Andreas Wendemuth, Otto-von-Guericke-Universität FEIT IIKT KS

Die Aufgabe:

In Deutschland besteht dringender Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs für die Forschung und Entwicklung im Bereich der Informationstechnik und der Smarten Systeme. Um diesen Bedarf zu bedienen, soll ein universitärer Bachelor-Studiengang konzipiert werden, der Informationstechnologie, insbesondere Smarte Systeme, praktisch und projektorientiert vermittelt.

Die Lösung:

Nach Vorbild des erfolgreichen, von NI unterstützten Elektrotechnik-Studiengangs an der Universität Manchester (UK) wurde der Bachelor-Studiengang „Informationstechnik – Smarte Systeme“ von der Universität und FH in Magdeburg gemeinsam eingerichtet. Schwerpunkt in jedem Semester ist ein interaktives Projekt auf Basis von NI-Technologie. Damit gelang es erstmalig, die solide theoretische Grundlagenausbildung mit anwendungsorientierten praktischen Fähigkeiten zu kombinieren.

Autor(en):

Prof. Dr. Andreas Wendemuth - Otto-von-Guericke-Universität FEIT IIKT KS
Dr.-Ing. Ingo Siegert - Otto-von-Guericke-Universität FEIT IIKT KS

 

1. Wieso besteht Bedarf an einem Studiengang „Smarte Systeme“?

In den letzten Jahren haben immer mehr „smarte Systeme“ in unseren Lebensalltag Einzug gehalten. Das Smartphone dient als mobiler Assistent, Smart-TVs verschmelzen YouTube mit normalem Fernsehen und mit Amazons ALEXA oder Google Home lässt sich der Alltag smarter gestalten.


Der Studiengang betrifft auch traditionelle Industriezweige, die sich mit Automobiltechnik, Haustechnik und Automatisierung beschäftigen. Das Auto dient nicht mehr nur dem Transport von A nach B, auch die Fahrt soll so angenehm wie möglich gestaltet werden. Hierzu gehört neben der Erhöhung der Sicherheit auch die Auswahl der richtigen Musik, die Steuerung der Klimaanlage und die individuelle Navigation. Im Smart-Home-Bereich ist eine intelligente Heizungs- und Lichtsteuerung notwendig, die keine aufwändige Programmierung erfordert, sondern selbstlernend ist. Und auch in der Automatisierung soll durch smarte Unterstützung die Anlagenauslastung erhöht werden.

 

Hieraus ergibt sich der dringende Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs im Bereich der Informationstechnik und der Smarten Systeme für zahlreiche Berufsfelder in nahezu allen technischen Bereichen, u. a. in der Telekommunikation, im Automobilbau, in der Energiewirtschaft, im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Medizintechnik.

 

2. Welche Chancen ergeben sich für die Absolventen des Studiengangs?

Da die Berufsfelder weitgefächert sind und in nahezu allen technischen Bereichen der Trend in Richtung „smart“ geht, bieten sich den Absolventen zukunftssichere, interessante und gut bezahlte Betätigungsfelder.

 

3. Wie werden die Absolventen für die smarten Systeme ausgebildet? 

Der Studiengang ITSS wird von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Hochschule Magdeburg-Stendal gemeinsam durchgeführt und von National Instruments technologisch unterstützt. Es werden die Grundlagen der Elektro- und Informationstechnik mit praxisorientierten Ausbildungsinhalten verknüpft und zwar über die gesamte Studiendauer. Das bedeutet, dass ab dem ersten Tag praktisch ausgebildet wird. Die Studierenden lernen so neben den MINT-Grundlagen sowie der Elektro- und Informationstechnik auch die Bearbeitung von Projekten, die auf industrielle Maßstäbe skalierbar sind. Weiterhin gibt es durch die Auswahl von Wahlpflichtfächern die Möglichkeit, individuelle Schwerpunkte zu setzen. Dies ist das Besondere des Studiengangs und macht die Absolventen für die Industrie attraktiv, da die praxisnahe Ausbildung auf folgende Tätigkeiten vorbereitet:    
• die Entwicklung von neuen Produkten der Informationstechnik,
• die Fertigungsplanung und -steuerung,
• das Projektmanagement sowie
• den Vertrieb und das Produktmanagement informationstechnischer Lösungen.

 

4. Wieso wurde NI als Technologiepartner gewählt?

Diese Art der praxisnahen Ausbildung in Kooperation mit NI gibt es in Europa nur noch in Manchester (UK). Die Kooperation mit NI als Technologiepartner erlaubt eine praxisnahe Ausbildung an NI-Geräten und erleichtert so den Übergang vom Studium in die Industrie. Software- und Hardwarekomponenten von NI sind in der Industrie für Anwendungen im Bereich automatisiertes Messen und automatisiertes Testen weitverbreitet, sodass die Einarbeitungszeiten der Absolventen deutlich reduziert werden.


Zu den Studieninhalten gehören unter anderem:
1. Grundlagen ausgewählter Sensoren
2. Grundlagen der Signalverarbeitung und Regelungstechnik
3. Grundlagen rückgekoppelter Systeme
4. Messdatenverarbeitung

 

Durch den Einsatz von Soft- und Hardware von NI wie LabVIEW und myRIO werden die Studierenden frühzeitig in Lösungsstrategien für Probleme aus der Ingenieurspraxis geschult. Weiterhin werden die Studierenden befähigt, die gelernten Studieninhalte auch auf neue Probleme anzuwenden.

 

Aber auch für die Universität ergeben sich Vorteile aus der Kooperation. Durch die durchgängige Nutzung einer Technologieplattform ergibt sich eine einheitliche Lehrplattform, die Insellösungen vermeidet und eine einfache Verbindung von Forschung und Entwicklung mit der Lehre ermöglicht. Mit den aufeinander aufbauenden Inhalten in der Lehrplattform entsteht für die Studierenden zudem eine Stringenz im Studienverlauf. Studierende können so direkt für NI oder andere Unternehmen, die NI-Produkte nutzen, arbeiten.

 

5. Was sagen die Studierenden?

Studierende heben besonders die integrierte Projektarbeit des Studiengangs hervor und loben das sehr gute Betreuungsverhältnis: „Durch die NI-Projekte kann ich das Gelernte gleich anwenden und mir die theoretischen Grundlagen aus den Vorlesungen besser aneignen. Gut war auch, dass die Projektarbeit gleich im ersten Semester gestartet ist“, „Das Betreuungsverhältnis ist echt gut, so hat man immer einen direkten Draht zu den Dozenten“.


Für die Studierenden zeigen sich auch die Vorteile eines gemeinsamen Studiengangs von Universität und Hochschule: „Ich hatte erst Angst, an der Uni zu studieren, von wegen zu theoretisch und wenig Bezug zur Praxis, aber im Nachhinein gibt es in diesem Studiengang wenig Unterschiede in den Veranstaltungen an Uni und FH. Ich überlege, ob ich noch einen Master an der Uni ranhänge, das hätte ich mich vorher nicht getraut.“

 

Results

1. Einheitliche, industrienahe Experimentierplattform ermöglicht das Erlernen gängiger Ingenieurstools.
2. Regelmäßige Praxisbezüge veranschaulichen und vertiefen die gelernte Theorie.
3. Studium für ein zukunftssicheres und gut bezahltes Betätigungsfeld.

 

Informationen zum Autor:

Prof. Dr. Andreas Wendemuth
Otto-von-Guericke-Universität FEIT IIKT KS
Universitätsplatz 2.
Magdeburg 39106
Germany
Tel: 03916758447
andreas.wendemuth@ovgu.de

Abbildung 1: Die NI MyRio-Plattform Bietet den Studierenden die Möglichkeit sowohl PC-gestützt als auch mit Eingebetteten Systemen zu Arbeiten. (Uni Magdeburg, Harald Krieg)
Abbildung 2: Bei der Projektarbeit mit NI-Technologie Steht die Freude Problemlösungen Gemeinsam zu Entwickeln im Vordergrund. (Uni Magdeburg, Harald Krieg)